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Mathematik-didaktische Materialien 

 13‑Feb‑2017

Von  Sabine Gessenich

Warum eignen sich Alltagsmaterialien nur bedingt für die Erarbeitung mathematischer Inhalte und welche Anforderungen werden an mathematik-didaktische Materialien gestellt?
Die Verwendung der Finger und auch Alltagsmaterialien verführen dazu, dass das Kind Aufgaben zählend löst. Für das erste Verständnis mathematischer Inhalte ist das hilfreich. Bei der weiteren Zuhilfenahme von Materialien zur Darstellung von mathematischen Inhalten muss klar werden, dass die jeweiligen Gegenstände nur als Stellvertreter für alle möglichen anderen Objekte stehen. Diese Abstraktion gelingt umso leichter, je weniger Bedeutung die verwendeten Materialien im Alltag haben. Weiterhin hat man im Rahmen der Gehirnforschung festgestellt, dass zu viel Anschauungsmaterial den Arbeitsspeicher des Gehirns überfrachtet und demzufolge die Rechenleistung nicht verbessert sondern behindert. Ein wichtiger Aspekt ist hier auch, dass dyskalkulische Kinder Defizite im visuell-räumlichen Wahrnehmungsbereich haben und durch zu umfangreiche Arbeitsmaterialien überfordert werden.
Ein Aspekt sollte bezüglich Alltagsmaterialien noch angeführt werden: Manchmal ist es für ein besseres Verständnis einer Rechenoperation hilfreich, über Alltagsmaterialien einen Ansatzpunkt zu finden, über den ein für das Kind verständlicher Bezug hergestellt werden kann, der dann weiter analogisiert wird.
Wichtig für die Erarbeitung mathematischer Inhalte ist, dass bei den verwendeten


Dyskalkulie Abacus

Materialien Strukturen erkannt werden können und die Materialien simultan erfassbar sind, um den Kindern zu ermöglichen, nicht – zählende Strategien über und unter den Zehner zu erarbeiten. Aufwändig gestaltete, eventuell mit kindlichen Motiven versehene Materialen eignen sich weniger gut, weil sie vom Erfassen der Struktur ablenken. Grundsätzlich brauchbares Material weist eine Zehner- und am besten auch Fünferstruktur auf. Zum Beispiel der Rechenrahmen mit je 5 Kugeln in einer Farbe, die Eierschachtel oder die Hände. Bei der Verwendung der Hände ist jedoch streng darauf zu achten, wie das Kind die Finger einsetzt und ob es bereits dazu in der Lage ist, das ordinale und kardinale Zahlenverständnis zu verbinden. Eine Zehnerstrukturierung sollte durch das Arbeitsmittel möglich sein, da unser Zahlsystem ein dekadisches Stellenwertsystem ist. Das Arbeitsmittel sollte es ermöglichen, dass der Zehner ohne Zählen als Ganzheit wahrgenommen wird. So können auch die Anzahlen 9 (eins weniger als Zehn) und 8 (zwei weniger als Zehn) aber auch 29 (eins weniger als 30) simultan erfasst werden.